Eine Forschungsmitteilung des Finanzriesen Goldman Sachs warnt davor, dass große Technologieunternehmen ihre Investitionen in den Ausbau der generativen KI erhöht haben, aber noch keine nachhaltigen Geschäftsmodelle vorweisen können. Die Investmentbank schätzt, dass in den kommenden Jahren rund 1 Billion US-Dollar in Rechenzentren, Halbleiter, Netzausbau und andere KI-Infrastrukturen investiert werden.
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Der Bericht weist darauf hin, dass selbst bei der Entwicklung sogenannter „Killer-Anwendungen“ unklar ist, ob generative KI die von den Investoren erwarteten finanziellen Renditen erzielen kann. Gleichzeitig sieht sich ein Land wie die USA, das die Entwicklung dieser Technologie lange angeführt hat, nun mit Hardware-Engpässen konfrontiert. Noch besorgniserregender sind die Strombeschränkungen und -engpässe, die möglicherweise einen umfassenden Umbau des Stromnetzes des Landes erfordern.
Jim Kovelo, Leiter der globalen Aktienanalyse bei Goldman Sachs, erklärt: „Die entscheidende Frage ist daher: Welches Problem im Wert von 1 Billion Dollar wird KI lösen? Den Ersatz von Niedriglohnjobs durch extrem teure Technologien halte ich für das Gegenteil von technologischem Wandel, wie ich ihn in fast 30 Jahren intensiver Beobachtung der Technologiebranche erlebt habe. Viele versuchen, die heutige KI mit den frühen Phasen des Internets zu vergleichen. Doch selbst im Anfangsstadium war das Internet eine kostengünstige technologische Lösung, die es dem E-Commerce ermöglichte, teure bestehende Lösungen zu ersetzen.“
Kovelo erklärt weiter, dass aufgrund der Komplexität der Herstellung von KI-Chips und der Marktführerschaft von Nvidia keine Garantie für sinkende Kosten besteht. „Der Markt ist zu selbstgefällig, was die Sicherheit sinkender Kosten angeht.“
Der MIT-Ökonom Daron Acemoglu meint: „Innerhalb der nächsten 10 Jahre werden nur etwa ein Viertel der KI-bezogenen Aufgaben kosteneffizient sein, was bedeutet, dass KI nur weniger als 5 % aller Aufgaben beeinflussen wird.“ Er bezweifelt auch, ob KI-Modelle im Laufe der Zeit billiger werden. Er schätzt, dass KI die Produktivität in den USA nur um 0,5 % steigern und das BIP-Wachstum um 0,9 % erhöhen wird.
Kovelo fährt fort: „Wenn in den nächsten 12 bis 18 Monaten keine wichtigen Anwendungsfälle deutlich werden, könnte die Begeisterung der Investoren nachlassen. Wichtiger ist jedoch die Rentabilität der Unternehmen. Anhaltende Unternehmensgewinne ermöglichen es, auch an Verlustprojekten weiterzuforschen. Solange die Unternehmensgewinne stark bleiben, werden diese Experimente fortgesetzt. Daher erwarten wir, dass Unternehmen ihre Ausgaben für KI-Infrastruktur und -Strategien nicht kürzen werden, bevor die schwierigere Phase des Konjunkturzyklus eintritt.“
Wichtigste Punkte:
📌 Es wird geschätzt, dass in den nächsten Jahren rund 1 Billion US-Dollar in Rechenzentren, Halbleiter, Netzausbau und andere KI-Infrastrukturen investiert werden.
📌 Goldman Sachs warnt, dass trotz der hohen Investitionen in die generative KI noch keine nachhaltigen Geschäftsmodelle existieren.
📌 Länder wie die USA sehen sich mit Hardware-Engpässen, Strombeschränkungen und -knappheit konfrontiert, was möglicherweise einen umfassenden Umbau des Stromnetzes erfordert.