Es gibt Berichte, wonach das US-Justizministerium die Übernahme des israelischen KI-Startups Run:ai durch Nvidia untersucht und mögliche Verstöße gegen das Kartellrecht vermutet. Diese Nachricht hat breite Aufmerksamkeit erregt.
Nvidia gab die Übernahme im April dieses Jahres bekannt, ohne den Preis zu nennen. TechCrunch schätzt den Kaufpreis auf etwa 700 Millionen US-Dollar. Das US-Justizministerium hat Marktteilnehmer nach den Auswirkungen der Transaktion auf den Wettbewerb befragt.
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Der Umfang der Untersuchung ist derzeit noch unklar. Das Justizministerium hat jedoch bereits Fragen zu möglichen Auswirkungen der Transaktion gestellt, beispielsweise ob sie den Wettbewerb behindern und Nvidias führende Marktposition in diesem Bereich festigen könnte.
Nvidia erklärte am Donnerstag, das Unternehmen sei „durch Leistung erfolgreich“ und halte sich „streng an alle Gesetze“. Man werde weiterhin ambitionierte Innovatoren in verschiedenen Branchen und Märkten unterstützen und den Aufsichtsbehörden alle erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen. Run:ai reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme, und das Justizministerium verweigerte ebenfalls eine Stellungnahme.
Derzeit verstärken die US-amerikanischen Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden die Prüfung wettbewerbswidriger Praktiken im Bereich der künstlichen Intelligenz, insbesondere im Zusammenhang mit großen Technologieunternehmen wie Nvidia. Im Juni dieses Jahres erklärte Jonathan Kanter, Leiter der Kartellrechtsabteilung des Justizministeriums, gegenüber der Financial Times, er prüfe „Monopol-Engpässe“ bei Daten für das Training großer Sprachmodelle und beim Zugang zu wichtiger Hardware wie Grafikprozessoren (GPUs). Er betonte, dass GPUs zum Training großer Sprachmodelle zu einer „knapp werdenden Ressource“ geworden seien.
Nvidia ist führend im Verkauf modernster GPUs. Run:ai arbeitete zuvor mit dem Technologiekonzern zusammen und entwickelte eine Plattform zur Optimierung der GPU-Nutzung.
Wie Politico zuerst berichtete, erfragt das Justizministerium im Rahmen der Untersuchung Informationen darüber, wie Nvidia die Verteilung seiner Chips steuert. Regierungsanwälte erkundigen sich auch nach Nvidias Softwareplattform CUDA, die es ermöglicht, Chips, die ursprünglich für die Grafikverarbeitung entwickelt wurden, für KI-Anwendungen zu beschleunigen. Diese Plattform gilt in der Branche als eines der wichtigsten Werkzeuge von Nvidia.
Im Juni einigten sich das US-Justizministerium und die Federal Trade Commission (FTC, Wettbewerbsbehörde) auf eine Arbeitsteilung bei der kartellrechtlichen Aufsicht über wichtige Akteure im Bereich der künstlichen Intelligenz. Das Justizministerium wird die Untersuchung von Nvidia leiten, während die FTC die Überprüfung von Microsoft und OpenAI (dem Startup hinter ChatGPT) übernehmen wird.
Wichtigste Punkte:
🧐 Das US-Justizministerium untersucht die Übernahme von Run:ai durch Nvidia wegen möglicher Kartellrechtsverstöße.
😕 Details der Transaktion und der Umfang der Untersuchung sind unklar; Nvidia erklärt, sich an die Gesetze zu halten.
👀 US-Aufsichtsbehörden verstärken die Prüfung wettbewerbswidriger Praktiken im Bereich KI; Arbeitsteilung zwischen zwei Behörden.