Microsoft hat in seinem kürzlich bei der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereichten Jahresbericht (Formular 10-K) seinen langjährigen Partner OpenAI erstmals als „Konkurrenten“ aufgeführt. Dieser Schritt hat zu Spekulationen über eine Veränderung der Beziehung zwischen den beiden Unternehmen geführt.
Microsoft und OpenAI verbindet eine langjährige Partnerschaft. Berichten zufolge hat Microsoft 13 Milliarden US-Dollar in den ChatGPT-Hersteller investiert und ist der exklusive Cloud-Anbieter von OpenAI. Im Rahmen dieser Vereinbarung betreibt Microsoft die Modelle von OpenAI in seinen Produkten.
In den neuesten SEC-Dokumenten wird OpenAI jedoch zusammen mit Anthropic, Amazon und Meta als Konkurrent im Bereich der künstlichen Intelligenz aufgeführt. Aufgrund der kürzlich eingeführten SearchGPT-Funktion wird OpenAI auch als einer der Konkurrenten von Microsoft im Suchbereich angesehen.
Diese Veränderung könnte mit dem aktuellen kartellrechtlichen Umfeld zusammenhängen. Die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) untersucht Investitionen von Cloud-Anbietern in KI-Startups, darunter auch die Beziehung zwischen Microsoft und OpenAI. Microsoft hat kürzlich auch zugestimmt, auf seinen Beobachterposten im Vorstand von OpenAI zu verzichten, den es im vergangenen Jahr nach der kurzzeitigen Entlassung von CEO Sam Altman erhalten hatte.
Branchenexperten weisen darauf hin, dass im Silicon Valley Partnerschaften und Konkurrenz kein Widerspruch sind. Ein klassisches Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit zwischen Yahoo und Google, die letztendlich in einen Wettbewerb mündete. Eine potenzielle Veränderung der Beziehung zwischen Microsoft und OpenAI ist daher nicht ohne Präzedenzfall.
Dennoch könnte die Änderung in den SEC-Dokumenten lediglich eine vorsichtige Information von Microsoft an seine Investoren sein. Angesichts der rasanten Entwicklung der KI-Technologie und der sich ständig verändernden Marktlandschaft bleibt die zukünftige Entwicklung der Beziehung zwischen Microsoft und OpenAI abzuwarten.