Neuere Untersuchungen zeigen, dass fast 50 % der Bewerber KI-Tools wie ChatGPT verwenden, um Lebensläufe und Bewerbungsschreiben zu verfassen. Dieser Trend führt zu einer Flut minderwertiger Bewerbungen auf dem Arbeitsmarkt und stellt Personalverantwortliche vor große Herausforderungen. Schätzungen von Arbeitgebern und Personalvermittlern sowie veröffentlichte Studien belegen einen deutlichen Anstieg der Bewerbungszahlen, verursacht durch den verstärkten Einsatz generativer KI-Tools.

Schwarzer Bewerber, Stellenanzeige eines ausländischen Unternehmens

Bildquelle: Das Bild wurde mit Hilfe von Midjourney, einem KI-Bildgenerator, erstellt.

Khyati Sundaram, CEO der Bewerbungsplattform Applied, spricht von einer „Flut“ an KI-generierten Bewerbungen, die die Anzahl der Bewerber pro Stelle auf das Doppelte erhöht. Andy Heyes, Regionaldirektor des britischen Technologie-Recruiting-Unternehmens Harvey Nash, erwähnt amerikanisches Englisch und „langweilige“ Inhalte in Lebensläufen als Indizien für den Einsatz von KI. Die tatsächliche Zahl der KI-Nutzer dürfte noch höher liegen, da die Spuren mancher Anwendungen schwer zu erkennen sind.

Viele Arbeitgeber reagieren mit Null-Toleranz, insbesondere große Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wie Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PwC, haben Absolventen vor der Verwendung von KI in Bewerbungen gewarnt. Junge Bewerber sind jedoch recht geschickt darin, den KI-Einsatz zu verschleiern.

Generative KI wird auch zunehmend zum Schummeln bei Einstellungstests eingesetzt. Jamie Betts, Gründer und Chief Product Officer von Neurosight, erklärt, dass insbesondere der Berufseinstieg betroffen ist, da junge Bewerber geschickt darin sind, fortschrittliche generative KI einzusetzen und Erkennungsmethoden zu umgehen.

Eine Umfrage unter 1500 Studenten ergab, dass 57 % ChatGPT zur Unterstützung ihrer Bewerbungen nutzten. Bewerber, die die kostenpflichtige Version von ChatGPT verwendeten, schnitten in psychometrischen Tests besser ab als Nutzer der kostenlosen Version. Betts stellte außerdem fest, dass ein Viertel derjenigen, die für ChatGPT bezahlten, in den Tests hervorragend abschnitten. Diese Gruppe stammte überwiegend aus einem höheren sozioökonomischen Hintergrund, bestand hauptsächlich aus Männern und war überwiegend weiß. Dies deutet auf einen Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und dem Erfolg beim KI-Einsatz hin.

Wichtigste Punkte:

🌊 Fast 50 % der Bewerber nutzen KI-Tools für ihre Bewerbungen, was zu einer Flut minderwertiger Bewerbungen führt.

🚫 Große Unternehmen dulden den Einsatz von KI durch Bewerber nicht, junge Bewerber können den Einsatz jedoch geschickt verschleiern.

💰 Nutzer der kostenpflichtigen Version von ChatGPT schneiden in psychometrischen Tests besser ab und dies hängt mit dem sozioökonomischen Status zusammen.