Im Silicon Valley tobt ein erbitterter Kampf um die Finanzierung im Bereich der künstlichen Intelligenz. Anthropic, ein Newcomer der Branche, verhandelt intensiv mit Investoren, um in einer neuen Finanzierungsrunde eine Bewertung von 30 bis 40 Milliarden US-Dollar zu erreichen. Gleichzeitig plant sein Hauptkonkurrent OpenAI eine Finanzierungsrunde von immensem Umfang.

Wie von bestehenden Investoren von Anthropic verlautet, hat das Unternehmen erste Gespräche mit potenziellen Geldgebern aufgenommen, mit dem Ziel, die Bewertung im Vergleich zu Anfang des Jahres nahezu zu verdoppeln. Anthropic erzielt seine Einnahmen hauptsächlich durch seinen KI-Assistenten Claude. Die Entscheidung für diese Finanzierungsrunde ist maßgeblich von den jüngsten Aktivitäten von OpenAI beeinflusst.

OpenAI geht noch aggressiver vor und bereitet eine Finanzierungsrunde von 5 bis 7 Milliarden US-Dollar vor, mit dem Ziel einer Bewertung von 150 Milliarden US-Dollar – fast das Doppelte des Wertes aus dem ersten Quartal dieses Jahres. Um an dieser Finanzierungsrunde teilzunehmen, müssen Investoren mindestens 250 Millionen US-Dollar investieren. Zu den potenziellen Investoren gehören namhafte Technologiekonzerne wie Microsoft, Nvidia und Apple, von denen erwartet wird, dass sie 2 bis 3 Milliarden US-Dollar beisteuern.

Finanzierung, Investition

Obwohl die erwarteten Einnahmen beider Unternehmen beeindruckend sind, stehen sie gleichzeitig unter massivem finanziellen Druck. Anthropic erwartet bis Ende des Jahres einen annualisierten Umsatz von 800 Millionen US-Dollar, etwa 66 Millionen US-Dollar pro Monat. Aufgrund des Weiterverkaufs des Claude-Modells durch Amazon an seine Cloud-Kunden könnte der tatsächliche Umsatz von Anthropic jedoch um 25 bis 50 % niedriger ausfallen. Im Vergleich dazu wird der Jahresumsatz von OpenAI auf 4 Milliarden US-Dollar geschätzt, etwa 333 Millionen US-Dollar pro Monat.

Trotz der beträchtlichen Einnahmen schreiben beide Unternehmen jedoch hohe Verluste. Anthropic rechnet in diesem Jahr mit Verlusten von über 2,7 Milliarden US-Dollar. Würde Anthropic eine Bewertung von 40 Milliarden US-Dollar erreichen, läge das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei dem 50-fachen des erwarteten Jahresumsatzes – sogar höher als das Kurs-Umsatz-Verhältnis der bevorstehenden Finanzierungsrunde von OpenAI. Die Verhandlungen befinden sich jedoch noch in einem frühen Stadium, und es ist ungewiss, ob die Investoren eine so hohe Bewertung akzeptieren werden.

Dieser Kampf um die KI-Finanzierung spiegelt nicht nur das große Interesse der Investoren an der künstlichen Intelligenz wider, sondern auch den intensiven Wettbewerb innerhalb der Branche. Anthropic und OpenAI bemühen sich durch die Finanzierung, ihre Marktposition zu stärken und Mittel für zukünftige Technologieentwicklung und Geschäftsausbau zu sichern.

Das Modell mit hoher Bewertung und hohen Verlusten sorgt jedoch auch für Besorgnis in der Branche. Obwohl die Aussichten für die KI-Technologie vielversprechend sind, stellt sich für diese Unternehmen die große Herausforderung, inmitten des harten Wettbewerbs Gewinne zu erzielen. Investoren müssen bei der Jagd nach hohen Renditen auch die potenziellen Risiken sorgfältig abwägen.

Im Verlauf der Finanzierungsverhandlungen könnte sich das Bild der KI-Branche erheblich verändern. Unabhängig vom Endergebnis wird dieser Kampf um die Finanzierung das gesamte KI-Ökosystem nachhaltig beeinflussen, möglicherweise technologische Innovationen beschleunigen und gleichzeitig zu einer neuen Welle der Konsolidierung in der Branche führen.

In diesem Kräftemessen der KI-Giganten geht es nicht nur um Geld, sondern auch um technologische Stärke, Geschäftsmodelle und Zukunftsvisionen. Wir werden die Entwicklungen dieses bedeutenden Kampfes um die KI-Finanzierung und seine möglichen Auswirkungen auf die gesamte Technologiebranche weiterhin aufmerksam verfolgen.