In Großbritannien testet eine Polizeibehörde ein KI-System namens Soze, das das Potential hat, der Polizei bei der schnellen Lösung langjähriger ungeklärter Fälle zu helfen. Berichten von Sky News zufolge kann das in Australien entwickelte KI-Programm die Arbeit von Jahrzehnten in nur wenigen Stunden erledigen.
Es gibt derzeit noch keine detaillierten Daten zur Genauigkeit des KI-Systems, was zweifellos ein wichtiger Punkt ist. Es ist bekannt, dass KI-Modelle manchmal ungenaue Informationen liefern oder sogar falsche Inhalte erzeugen. Die Polizei von Avon und Somerset im Südwesten Englands führt derzeit den Test durch. Soze scannt und analysiert E-Mails, Social-Media-Konten, Videos, Finanzberichte und andere relevante Dokumente.
Bildquelle: Das Bild wurde von KI generiert, Bildlizenzgeber Midjourney
Erstaunlicherweise hat das KI-System in etwa 30 Stunden die Beweise von 27 „komplexen“ Fällen gescannt, was einer menschlichen Arbeitsleistung von 81 Jahren entspricht. Diese Daten klingen zwar vielversprechend, insbesondere angesichts knapper Personal- und Budgetressourcen, doch die Polizeibehörde setzt große Hoffnungen in dieses Projekt.
Gavin Stephens, Vorsitzender des National Police Chiefs' Council, sagte in einem Interview: „Man kann auf einen scheinbar unlösbaren Cold Case stoßen, mit einer riesigen Menge an Material. Mit einem solchen System kann man das einfach verarbeiten und bewerten.“ Er scheint großes Vertrauen in diese KI-Tools zu haben, aber zuvor ist es wichtig, sicherzustellen, dass sie einwandfrei funktionieren.
Stephens erwähnte auch ein weiteres laufendes KI-Projekt, nämlich die Erstellung einer Datenbank für Messer und Schwerter, da viele Verdächtige diese Waffen bei Übergriffen auf Opfer verwendeten. Das Problem der Fehlerrate und potenziellen Verzerrungen von KI im Strafvollzug darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden. Ein Modell zur Vorhersage der Wahrscheinlichkeit zukünftiger Straftaten von Verdächtigen erwies sich beispielsweise als ungenau und zeigte eine Verzerrung gegenüber der schwarzen Bevölkerung. Dies erinnert an Philip K. Dicks Roman „Minority Report“ und die spätere Verfilmung von Spielberg.
Auch die KI-Gesichtserkennung hat zu falschen Verhaftungen geführt, wobei Angehörige von Minderheiten oft fälschlicherweise als Täter identifiziert wurden. Die US-amerikanische Bürgerrechtskommission hat kürzlich auch die Verwendung von KI in der Strafverfolgung kritisiert. Es wird allgemein angenommen, dass maschinelle Analysen immer präzise sind, aber tatsächlich basieren diese KIs auf von Menschen gesammelten Daten, die selbst voreingenommen und fehlerhaft sein können. Daher ist die Anwendung von KI im Strafvollzug mit Vorsicht zu genießen.
Wichtigste Punkte:
1. 🤖 Die britische Polizei testet das KI-System Soze, um Cold Cases schnell zu bearbeiten.
2. ⏱️ Soze hat in 30 Stunden die Beweise von 27 Fällen gescannt, was 81 Jahren menschlicher Arbeit entspricht.
3. ⚠️ Der Einsatz von KI im Strafvollzug erfordert Vorsicht aufgrund von Verzerrungs- und Fehlerrisiken.