Kürzlich gaben Boston Dynamics und das Toyota Research Institute (TRI) eine Kooperation bekannt: Sie werden KI-Technologien in den elektrischen humanoiden Roboter Atlas integrieren. Die Zusammenarbeit beider Institutionen nutzt TRIs Forschung im Bereich großer Verhaltensmodelle (LBMs), die ähnlich funktionieren wie die bekannten großen Sprachmodelle (LLMs) wie ChatGPT.

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Im September letzten Jahres besuchten wir den TRI-Campus in der Bay Area und informierten uns über deren Fortschritte im Bereich des Roboterlernens. Gil Pratt, Leiter des TRI, gab auf der Disrupt-Konferenz im vergangenen Jahr bekannt, dass ihre Labore es geschafft haben, Roboter durch nächtliches Training auf eine Genauigkeit von 90% bei Haushaltsaufgaben wie dem Wenden von Pfannkuchen zu bringen.

Pratt erklärte, dass traditionelles maschinelles Lernen Millionen von Trainingsbeispielen benötigt, was bei physischen Aufgaben nicht praktikabel ist, da der Roboter möglicherweise schon vor dem zehntausendsten Versuch beschädigt wird. Der aktuelle Trend geht dahin, mit nur wenigen Dutzend, manchmal sogar weniger Beispielen zu trainieren und dabei auf die Vielfalt der Beispiele zu setzen.

In Bezug auf die Hardware ergänzen sich Boston Dynamics und TRI ideal. Boston Dynamics hat auch in der Software und KI Fortschritte gemacht, aber es bleibt eine große Herausforderung, Robotern beizubringen, komplexe Aufgaben vollständig autonom auszuführen.

Robert Playter, CEO von Boston Dynamics, erklärte in einer Pressemitteilung: „Wir erleben gerade die aufregendste Zeit in der Robotikbranche, und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit TRI, um die Entwicklung universeller humanoider Roboter zu beschleunigen.“ Diese Kooperation zeigt, wie zwei Unternehmen mit starken Forschungs- und Entwicklungskapazitäten gemeinsam komplexe Herausforderungen angehen und sich der Entwicklung praktischer Roboter widmen, die reale Probleme lösen können.

Im April dieses Jahres präsentierte Boston Dynamics erstmals das Design des elektrischen Atlas, der damit den großen hydraulischen Versionen den Rücken kehrt. Obwohl seitdem nicht viele Videos veröffentlicht wurden, zeigte TechCrunch im August ein kurzes Video, das Atlas beim Liegestütze machen zeigt und seine beeindruckende Kraft demonstriert.

Boston Dynamics steht im Bereich der Entwicklung humanoider Roboter auch vor starkem Wettbewerb, wobei Unternehmen wie Agility, Figure und Tesla eigene KI-Teams aufbauen. Die Zusammenarbeit von Boston Dynamics und TRI ist besonders bemerkenswert, da beide Unternehmen von Hyundai bzw. Toyota betrieben werden und im Automobilsektor direkte Konkurrenten sind.

Darüber hinaus besitzt Boston Dynamics eine eigene Forschungsabteilung – das AI Institute (ehemals Boston Dynamics AI Institute) – das, obwohl von Marc Raibert, dem Gründer von Boston Dynamics, geleitet, unabhängig von Boston Dynamics arbeitet. TRI hingegen reduziert seine Investitionen in Hardware.

Ziel der Zusammenarbeit ist es, einen echten universellen Roboter zu bauen, also ein System, das lernen und alle Aufgaben eines Menschen, wenn nicht sogar mehr, erledigen kann. Obwohl wir im Bereich der Roboterhardware große Fortschritte gemacht haben, ist die Erreichung einer echten universellen Intelligenz nach wie vor eine immense Herausforderung.

Wichtigste Punkte:

🤖 Boston Dynamics und das Toyota Research Institute kooperieren, um KI-Technologie in den humanoiden Roboter Atlas zu integrieren.

🌟 TRI hat bereits erhebliche Fortschritte im Bereich des Roboterlernens erzielt und ermöglicht Robotern eine Genauigkeit von 90% bei Haushaltsaufgaben.

🚀 Ziel der Kooperation ist die Entwicklung eines universellen Roboters, der wie ein Mensch lernen und Aufgaben erledigen kann.