Der sibirische Unternehmer Ivan Crewkov erlebte mit seinem Vorstoß in den Markt für intelligente Lautsprecher einen Misserfolg. Doch ausgerechnet die Erfahrungen seiner Tochter beim Englischlernen offenbarten ihm das enorme Potenzial von KI in der Bildung. Sein Unternehmen Buddy.ai, ein KI-gestütztes Programm für den Englischunterricht bei Kindern, erhielt kürzlich eine Seed-Finanzierung in Höhe von 11 Millionen US-Dollar, angeführt von BITKRAFT Ventures. Die KI-Technologie und das Geschäftsmodell, die sich auf die Lösung von Problemen beim Englischlernen von Kindern konzentrieren, überzeugten die Investoren.
Crewkovs unternehmerischer Weg war alles andere als einfach. 2014 zog er mit seiner Familie in die USA, um ein Crowdfunding für sein Projekt Cubic.AI, einen intelligenten Lautsprecher, zu starten. Eine Woche vor dem Start auf Kickstarter wurde das Projekt jedoch durch den Markteintritt des Amazon Echo-Lautsprechers zunichtegemacht. Doch die Schwierigkeiten seiner Tochter, sich im englischen Sprachumfeld zurechtzufinden, und die mechanischen Interaktionen mit Online-Nachhilfelehrern inspirierten ihn. Er beschloss, einen KI-basierten Gesprächsassistenten für das Englischlernen von Kindern zu entwickeln – Buddy.ai war geboren.
Quelle: Buddy.ai
Obwohl das Team über Erfahrung in der Entwicklung von Sprach-KI verfügt, verlief die Entwicklung von Buddy.ai nicht reibungslos. Da das Produkt für Kinder gedacht ist, musste das Unternehmen strenge Vorschriften zum Schutz der Privatsphäre von Kindern wie COPPA einhalten, was die Entwicklungszeit von den geplanten sechs Monaten deutlich verlängerte. Darüber hinaus musste das KI-System den englischen Akzent von Kindern mit unterschiedlichem sprachlichem Hintergrund verstehen, was hohe technische Anforderungen stellte.
Nach sieben Jahren Entwicklung kann Buddy.ai beachtliche Erfolge vorweisen: Fast 55 Millionen Downloads und über 22 Millionen Schüler pro Jahr werden betreut. Die Finanzierungsrunde umfasste Gespräche mit 186 Investoren. Letztendlich fiel die Wahl auf BITKRAFT Ventures, einen auf Spiele spezialisierten Investor – eine passende Wahl, da viele Kinder Buddy.ai als Spiel wahrnehmen.
Das Unternehmen plant, die gesamten Mittel in die Produktentwicklung zu investieren, darunter die Einstellung eines Leiters für Spieldesign und eines Leiters für User Experience Design. Zusätzlich sollen weitere Sprachen hinzugefügt und die Zusammenarbeit mit Schulen intensiviert werden. Im wettbewerbsintensiven Bereich des KI-Sprachlernens konzentriert sich Buddy.ai auf den Englischunterricht für Kinder und hat dadurch einen einzigartigen Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen wie Univerbal und Loora.
Crewkov ist überzeugt, dass zukünftige Lernmodelle hybrid sein werden. KI-Tutoren können Lehrkräfte effektiv unterstützen, insbesondere beim täglichen Üben. KI kann den Mangel an Lehrkräften ausgleichen und mehr Möglichkeiten zum praktischen Sprachunterricht bieten. Der Erfolg von Buddy.ai zeigt nicht nur die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmers, der inmitten von Widrigkeiten Chancen findet, sondern auch das enorme Potenzial von KI in der Bildung, um reale Probleme zu lösen.