Eine aktuelle Studie der globalen Non-Profit-Organisation Generation deckt ein besorgniserregendes Phänomen im Arbeitsmarkt auf: Altersdiskriminierung nimmt im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) immer mehr zu.
Die Befragung von 2.610 Mitarbeitern über 45 Jahren und 1.488 Arbeitgebern zeigt, dass zwar 90 % der amerikanischen Recruiting-Manager bestätigen, dass Mitarbeiter mittleren Alters und ältere Mitarbeiter mindestens genauso gut oder sogar besser als jüngere Kollegen abschneiden, sie aber bei KI-bezogenen Positionen eher Kandidaten unter 35 Jahren bevorzugen. Diese Voreingenommenheit ist auch bei europäischen Arbeitgebern weit verbreitet.
Bildquelle: Das Bild wurde mit KI generiert, Bildrechte liegen bei Midjourney.
Dieser Befund kommt zu einem besonders kritischen Zeitpunkt. In den USA und Europa wird für das kommende Jahr ein Rückgang der Neueinstellungen in Junior- und Mid-Level-Positionen im zweistelligen Bereich erwartet, was sich voraussichtlich unverhältnismäßig stark auf ältere und mittelalte Bewerber auswirken wird.
Die Lage ist für ältere Arbeitnehmer bereits jetzt schwierig. Eine Umfrage von CWI Labs unter über 1.600 Amerikanern zeigt, dass 60 % der älteren Arbeitssuchenden ihr Alter als Hindernis bei der Jobsuche ansehen und nur 21 % erwarten, innerhalb des nächsten halben Jahres eine Stelle zu finden.
Besonders besorgniserregend ist, dass die Altersdiskriminierung nicht nur bei Personalverantwortlichen vorkommt, sondern sich auch auf KI-basierte HR-Technologien ausdehnt. Diese Recruiting-Plattformen verwenden oft Algorithmen zur Auswahl von Bewerbern, wodurch bestimmte Gruppen, darunter ältere Fachkräfte, ausgeschlossen werden. Daher warnen viele Rechtsexperten vor den potenziellen Gefahren von KI-Recruiting-Systemen.
Mona Mourshed, Global Founding CEO von Generation, erklärt: „Diese Studie unterstreicht die Bedeutung der kontinuierlichen Bekämpfung von Altersdiskriminierung und zeigt gleichzeitig eine Chance auf: In einem KI-getriebenen Arbeitsumfeld brauchen wir eine differenziertere Perspektive und müssen den einzigartigen Wert von Mitarbeitern unterschiedlichen Alters und Erfahrungsniveaus voll ausschöpfen.“
Dieses Phänomen spiegelt nicht nur die Voreingenommenheit in der KI-Branche wider, sondern auch die tiefgreifenden Herausforderungen des gesamten Arbeitsmarktes. Die Balance zwischen technologischem Fortschritt und Diversität der Belegschaft zu finden, wird eine wichtige Aufgabe für die Personalabteilung der Zukunft sein.