Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Zurückhaltung der Medienbranche gegenüber KI versucht eine KI-basierte Nachrichten-App namens Particle, diese Situation zu verändern. Diese von ehemaligen Twitter-Ingenieuren entwickelte App zielt darauf ab, Nutzern ein besseres Verständnis von Nachrichten zu ermöglichen und gleichzeitig eine Win-Win-Zusammenarbeit mit traditionellen Medienhäusern anzustreben.
Particle wurde von Sara Beykpour, ehemaliger Senior Director of Product Management bei Twitter, und Marcel Molina, ehemaliger Senior Engineer bei Twitter und Tesla, gegründet. Das Unternehmen erhielt eine Seed-Finanzierung von 4,4 Millionen US-Dollar und eine Series-A-Finanzierung von 10,9 Millionen US-Dollar, angeführt von Lightspeed.
Im Gegensatz zu anderen KI-Nachrichten-Tools verfolgt Particle ein einzigartiges Betriebsmodell. Die App bietet nicht nur Zusammenfassungen von Nachrichten, sondern auch mehrere innovative Funktionen. Nutzer können den „Erkläre es mir wie einem Fünfjährigen“-Modus verwenden, um komplexe Nachrichten vereinfacht zu erhalten, oder den „Nur Fakten“-Modus, um die fünf Ws (Wer, Was, Wann, Wo, Warum) einer Nachricht zu erfahren. Darüber hinaus unterstützt die App mehrsprachige Zusammenfassungen und die Wiedergabe von Nachrichten-Audios.
Im Hinblick auf das Geschäftsmodell hat Particle Partnerschaften mit mehreren Medienunternehmen wie Reuters, AFP und Fortune geschlossen und greift über APIs auf deren Inhalte zu. Partnermedien erhalten in der App eine bevorzugte Platzierung, und ihre Links werden golden hervorgehoben. Das Design der App berücksichtigt die Traffic-Konversion, einschließlich der Hervorhebung von Artikellinks und der Anzeige von Journalistenfotos, um den Medien einen echten Mehrwert zu bieten.
Zwei herausragende Funktionen von Particle sind erwähnenswert: Erstens das „Gegenüberstellung“-Tool, das die Berichterstattung verschiedener Medien mit unterschiedlicher politischer Ausrichtung über dasselbe Ereignis in einem visuellen Spektrum darstellt und Nutzern hilft, ihre Informationsblase zu durchbrechen; zweitens eine KI-Chatbot-Funktion, die es Nutzern ermöglicht, vertiefende Fragen zu Nachrichteninhalten zu stellen und sofortige Antworten zu erhalten.
Auf technischer Ebene integriert Particle mehrere KI-Modelle wie OpenAI's GPT-4, Anthropic und Cohere sowie traditionelle KI-Technologien von Google. Das Unternehmen behauptet, dass seine Technologie die Rate von KI-Genauigkeitsproblemen von einem Prozent auf ein Zehntausendstel reduzieren kann. Darüber hinaus plant Particle, menschliche Redakteure einzuführen, um die KI-Inhaltsverwaltung und die Startseite-Kuratierung zu optimieren.
Beykpour erklärt, dass Particle weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Medien erkundet, einschließlich der Diskussion über sinnvolle Zugriffsmechanismen für Inhalte hinter Paywalls. Derzeit ist die App kostenlos für iOS verfügbar und unterstützt iPhone und iPad.