Kürzlich hat ein Startup namens Spines bei Autoren und Verlegern für starken Widerstand gesorgt, da es plant, im nächsten Jahr bis zu 8.000 Bücher mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zu veröffentlichen. Das Unternehmen berechnet den Autoren Gebühren zwischen 1.200 und 5.000 US-Dollar für die Bearbeitung, Korrektur, Gestaltung, das Layout und den Vertrieb durch KI.
Bildquelle: Das Bild wurde mit KI generiert, Lizenzgeber: Midjourney
Der unabhängige Verlag Canongate erklärte auf der Social-Media-Plattform Bluesky, dass diesen Unternehmen das Schreiben oder Bücher selbst egal seien und Spines angehende Autoren lediglich in einen automatisierten Publikationsprozess ohne Aufmerksamkeit und handwerkliches Können dränge. Die Autorin Suyi Davis Okonbova äußerte sich ebenfalls auf der Plattform und beschuldigte die Gründer von Spines, „opportunistische, ausbeuterische Kapitalisten“ zu sein, denen Bücher und Lesen gleichgültig seien.
Obwohl Spines behauptet, Autoren behielten 100 % der Lizenzgebühren, bezeichnet Mitgründer Yehuda Niv das Unternehmen als „Publikationsplattform“ und nicht als Self-Publishing oder Vanity-Publishing. Dem widerspricht Deidre J. Owen, Mitgründerin des unabhängigen Kleinverlags Mannison Press, und bezeichnet Spines als Vanity-Verlag.
Auch Branchenexperten äußern Bedenken. Marco Rinaldi, Co-Moderator des Autoren-Podcasts Page, meint, Spines beschleunige lediglich Self-Publishing, das aber kaum erfolgreich sei. Anna Ganley, Geschäftsführerin der Writers' Guild, der größten Gewerkschaft für Autoren, Illustratoren und Übersetzer, warnt Autoren davor, Verträge mit Kostenbeteiligung beim Self-Publishing unüberlegt zu unterschreiben. Sie weist darauf hin, dass diese Modelle die Erwartungen der Autoren wahrscheinlich nicht erfüllen und die Originalität und Qualität der Dienstleistung bei der Abhängigkeit von KI-Systemen fragwürdig sei.
Spines behauptet, die Veröffentlichung eines Buches dauere nur zwei bis drei Wochen. Gleichzeitig gab Microsoft letzte Woche bekannt, ebenfalls einen Buchdruck-Service einzuführen, der schneller als bei traditionellen Verlagen sein soll. Zuvor hatte HarperCollins eine Vereinbarung mit Microsoft getroffen, die die Verwendung einiger Bücher zum Trainieren von KI-Modellen mit Zustimmung der Autoren erlaubt.
Spines hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Wichtigste Punkte:
📚 Spines plant, im nächsten Jahr 8.000 Bücher mithilfe von KI zu veröffentlichen und berechnet dafür Gebühren zwischen 1.200 und 5.000 US-Dollar.
💬 Mehrere Autoren und Verleger kritisieren Spines als „Vanity-Verlag“ und werfen dem Unternehmen mangelndes Interesse an der Buchqualität vor.
⚠️ Branchenexperten warnen Autoren vor unüberlegten Verträgen mit Kostenbeteiligung beim Self-Publishing, da diese die Erwartungen wahrscheinlich nicht erfüllen.