Brian Murray, CEO von HarperCollins, diskutierte auf der UBS Global Media and Communications Conference am Dienstag die Zukunft von Hörbüchern und den Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf die Verlagsbranche. Er lobte Spotifys Einstieg in den Hörbuchmarkt und betonte, dass dieser Schritt Wachstumschancen für Verlage bietet. Murray hob besonders hervor, dass die Gesamteinnahmen aus Hörbüchern die von E-Books bereits übertroffen haben und eine wichtige Rolle dabei spielen, Umsatzrückgänge im E-Book-Bereich auszugleichen.
In Bezug auf Spotifys Vorstoß in den Hörbuchmarkt sagte Murray, dass Spotify seine große Hörerschaft für Musik und Podcasts erfolgreich in eine Hörbuchplattform umgewandelt hat. Er wies darauf hin, dass Spotify mit 15 Stunden kostenlosem Hörbuch-Zugang pro Monat viele Gelegenheitshörer anspricht, die sich von der Kernzielgruppe traditioneller Hörbuchplattformen wie Audible unterscheiden.
Weiterhin erklärte Murray, dass die Zusammenarbeit von HarperCollins mit Spotify einem ähnlichen Modell wie die Vereinbarung mit Audible folgt: einem Abrechnungsmodell nach Abruf (Wholesale-Distribution). Dieses Modell ermöglicht Verlagen eine direktere Einsicht in die Einnahmen aus Hörbüchern. Murray erwähnte auch, dass Spotify nach der Lösung technischer Probleme im Bereich der Familienpläne in Zukunft mehr Nutzern Hörbücher anbieten und so seinen Marktanteil weiter ausbauen wird.
Zum Thema Künstliche Intelligenz äußerte Murray seine Bedenken hinsichtlich der doppelten Wirkung von KI in der Verlagsbranche. Einerseits könnte generative KI zu einer Flut minderwertiger Inhalte führen, die die Zeit und Aufmerksamkeit der Konsumenten verschwenden. Andererseits kann KI die Produktivität steigern, insbesondere in Bereichen wie Marketing und Vertrieb. HarperCollins erforscht derzeit aktiv die Anwendung von KI zur Steigerung der Gesamtproduktivität.
Auch für Hörbücher birgt KI großes Potenzial. Sie kann Unternehmen dabei helfen, Hörbücher für Nischenmärkte zu produzieren und die hohen Kosten traditioneller Produktionen zu umgehen. Murray erwähnte außerdem, dass KI eine wichtige Rolle bei der Adaption von Büchern zu Filmen spielen wird, indem sie bei der Erstellung von Drehbüchern und Storyboards hilft und so den Prozess der Verfilmung beschleunigt.
Murray ist der Ansicht, dass die KI-Technologie, trotz der Herausforderungen, letztendlich dazu führen wird, dass sich qualitativ hochwertige Inhalte durchsetzen und die Verlagsbranche neue Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen.