Das selbstfahrende LKW-Unternehmen TuSimple hat seine Transformation abgeschlossen und firmiert nun offiziell unter dem Namen CreateAI. Der Schwerpunkt verlagert sich auf generative Künstliche Intelligenz (KI) mit Fokus auf Animation und Spieleentwicklung. Diese Markenänderung markiert TuSimples Abschied vom Geschäft mit selbstfahrenden LKWs und den Einstieg in einen völlig neuen Markt.
TuSimples Transformation findet inmitten von anhaltenden Turbulenzen statt. Im Januar 2024 zog sich das Unternehmen von der Börse zurück und stellte den Betrieb seiner selbstfahrenden LKWs in den USA ein. Die verbleibenden Vermögenswerte wurden nach China verlagert, um das neue Geschäft zu finanzieren.
Trotz des Widerstands von Aktionären genehmigte der Vorstand im November einen 25 Millionen Dollar schweren Deal mit zwei Spieleentwicklungsfirmen, die mit dem Mitgründer Chen Mo in Verbindung stehen. Geplant ist die Entwicklung des Rollenspiels „Jin Yong Qun Xia Zhuan“. Um potenzielle Interessenkonflikte zu vermeiden, hat Chen Mo seine Firmenanteile an eine von einem Familienstiftungsvermögen kontrollierte Institution übertragen. Dies konnte die öffentlichen Zweifel jedoch nicht vollständig ausräumen.
Obwohl CreateAI sein Kerngeschäft im Bereich autonomes Fahren aufgegeben hat, löst sich das Unternehmen nicht vollständig von seinen technologischen Wurzeln. Das erste generative KI-Modell „Ruyi“ nutzt das Know-how aus dem Bereich autonomes Fahren. „Ruyi“ konzentriert sich auf die Bild-zu-Video-Generierung und wurde Open-Source auf der Hugging Face Plattform veröffentlicht. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an der Entwicklung von KI-Tools und -Infrastrukturen für Videospiele und Anime-Inhalte und versucht, im Bereich der digitalen Unterhaltung Fuß zu fassen.
Die zukünftige Strategie umfasst auch eine Zusammenarbeit mit dem bekannten japanischen Designer Shoji Kawamori, um Animationsfilme und Spiele rund um „Macross“ zu entwickeln. CreateAI betont die Vorteile der Kombination aus generativer KI und digitaler Unterhaltung. Lu Qi erklärt, dass die Überschneidung von generativer KI und digitaler Kreation CreateAI langfristige Wachstumschancen bieten wird.
Gleichzeitig führt der Transformationsplan zu internen Streitigkeiten. Die ehemalige CEO Hou Xiaodi wehrte sich gegen die Verlagerung von 450 Millionen Dollar in bar nach China und rief die Aktionäre dazu auf, den aktuellen Vorstand abzusetzen und eine Liquidationsgesellschaft zur Rückzahlung der Aktionärsgelder zu gründen. Das Unternehmen besteht jedoch auf seinen Plänen, lizenziert seine Technologie für autonomes Fahren an chinesische Partner und erforscht neue Wege zur Monetarisierung des geistigen Eigentums im Bereich autonomes Fahren.
Ob CreateAIs mutiger Wandel vom Pionier im Bereich autonomes Fahren zum Innovator im Bereich generativer KI neue Wachstumsmöglichkeiten eröffnet, wird sich erst noch zeigen.