Chen Tianshi, Mitbegründer des Chipherstellers Cambricon Technologies, verzeichnete 2024 einen sprunghaften Anstieg seines Nettovermögens auf 10 Milliarden US-Dollar. Dies ist auf den rasanten Kursanstieg der Cambricon-Aktie um 500 % nach dem Börsengang in Shanghai zurückzuführen. Trotzdem äußern Marktanalysten bezüglich der zukünftigen Kursentwicklung des Unternehmens weiterhin eine vorsichtige Prognose.
Nach aktuellen Daten erreichte Cambricon Technologies zum 15. Januar 2024 eine Marktkapitalisierung von 2910 Milliarden RMB (ca. 40 Milliarden US-Dollar) und ist damit zweitgrößtes Unternehmen am chinesischen ChiNext-Markt. Obwohl die Cambricon-Aktie in den ersten zwei Wochen Anfang 2025 um 7,3 % zulegte, verlor sie innerhalb eines Tages 17 % und schloss schließlich mit einem Minus von 11,5 % ab. Analysten verweisen auf die zunehmende Konkurrenz aus den USA, insbesondere nach dem Besuch von Jensen Huang, Mitbegründer von Nvidia, in Shenzhen, was die Investoren zusätzlich verunsichert.
Huang, derzeit der zehnreichste Mann der Welt mit einem Vermögen von 1190 Milliarden US-Dollar, kritisiert die neuen US-Exportbeschränkungen für Chips. Er argumentiert, dass diese die globale Marktführerschaft der USA beeinträchtigen und das Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen würden. Viele chinesische Internetgiganten wie Alibaba und ByteDance horten bereits Nvidia-Grafikprozessoren (GPUs) für die KI-Entwicklung.
Einige Investoren sehen in Cambricon Technologies das Potenzial, ein chinesisches „Nvidia“ zu werden. Das Unternehmen ist seit seinem Börsengang 2020 noch nicht profitabel gewesen, was teilweise auf hohe Forschungs- und Entwicklungsausgaben zurückzuführen ist. Dennoch weist Cambricon ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 340 auf, während Nvidia bei 30 liegt. Dickie Wong, Research Executive Director in Hongkong, bezeichnet die Bewertung von Cambricon als „offensichtlich eine riesige Blase“ und den Optimismus der Investoren bezüglich des KI-Geschäfts als zu aggressiv.
Cambricon-Gründer Chen Tianshi ist ein Wunderkind, das bereits mit 16 Jahren an der Universität Anhui aufgenommen wurde und 2010 nach seinem Doktortitel in Informatik an das Chinesische Akademie der Wissenschaften ging. 2016 gründete er Cambricon Technologies und widmete sich ab 2019 vollzeitig dem Unternehmen. Obwohl die Technologie noch hinter Nvidia zurückliegt, arbeitet Chens Team an der Entwicklung maßgeschneiderter Produkte für den chinesischen Markt, um die Bedürfnisse heimischer Unternehmen zu erfüllen.
Cambricon prognostiziert für 2024 einen Umsatzanstieg von 69,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Ob das Unternehmen sich jedoch in einem immer wettbewerbsintensiveren Inlandsmarkt durchsetzen kann, bleibt eine Herausforderung.