Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos gab der CEO von Google DeepMind, Demis Hassabis, kürzlich bekannt, dass die ersten von künstlicher Intelligenz (KI) mitentwickelten Medikamente möglicherweise bereits vor 2025 in die klinische Prüfung gehen könnten. Hassabis leitet auch Isomorphic Labs, ein Tochterunternehmen von DeepMind, das sich der Medikamentenforschung widmet. Er erklärte: „Unser Plan ist es, noch in diesem Jahr einige von KI entwickelte Medikamente in die klinische Prüfung zu bringen.“
Bildquelle: Das Bild wurde mit Hilfe von KI (Midjourney) generiert.
Seit 2021 setzt Isomorphic Labs auf Machine Learning, um die Medikamentenentwicklung zu beschleunigen. Hassabis erwähnte die Aussicht auf personalisierte Medizin, bei der KI-Systeme in kurzer Zeit Medikamente für die individuellen Stoffwechselmerkmale jedes Einzelnen optimieren könnten. Er betonte das wachsende Interesse der Pharmaindustrie an KI, da diese das Potenzial hat, Zeit und Kosten erheblich zu sparen.
Laut einem Artikel im „Nature Medicine“-Journal dauert die Entwicklung und Zulassung neuer Medikamente in der Regel 12 bis 15 Jahre und kostet bis zu 2,6 Milliarden US-Dollar. Über 90 % der klinischen Studien scheitern. Daher hätte jede Technologie, die die Kosten senkt, die Entwicklung beschleunigt oder die Erfolgsrate erhöht, einen erheblichen Einfluss auf die finanzielle Situation der Pharmaunternehmen.
Hassabis wies darauf hin, dass Machine-Learning-Modelle den Prozess der Medikamentenfindung in vielerlei Hinsicht verbessern können. Er ist überzeugt, dass ein enormes Einsparpotenzial bei Zeit und Kosten besteht. Er warnte jedoch auch vor den Herausforderungen bei der Beschaffung hochwertiger Trainingsdaten aufgrund von Datenschutzbestimmungen, Richtlinien zum Datenaustausch und den Kosten für den Datenzugriff. Dennoch hält er diese Herausforderungen für überwindbar. Durch die Zusammenarbeit mit klinischen Forschungseinrichtungen oder die Verwendung synthetischer Daten könnten Lücken in den öffentlichen Daten geschlossen werden.
Hassabis betonte jedoch, dass der Einsatz von KI in der wissenschaftlichen Forschung nicht bedeutet, dass Wissenschaftler ersetzt werden. Er erklärte, dass echte Innovationen nach wie vor außerhalb der Reichweite von KI liegen und diese keine neuen Hypothesen oder Theorien aufstellen kann. Obwohl KI komplexe mathematische Vermutungen lösen kann, ist sie letztendlich auf die Intelligenz und Kreativität menschlicher Wissenschaftler angewiesen.
Auch Unternehmen wie Nvidia erforschen aktiv den Einsatz von KI in der Medikamentenentwicklung. Nvidia hat sogar das BioNeMo Machine-Learning-Framework für die Medikamentenentwicklung Open Source zur Verfügung gestellt und arbeitet mit mehreren Pharmaunternehmen zusammen, um den Forschungsfortschritt zu beschleunigen.
Wichtigste Punkte:
💊 Von KI entwickelte Medikamente sollen voraussichtlich bis 2025 in die klinische Prüfung gehen und das enorme Potenzial von KI in der Medikamentenentwicklung aufzeigen.
💰 Die Pharmaindustrie steht vor den Herausforderungen hoher Kosten und niedriger Erfolgsquoten. KI könnte diese Probleme erheblich mindern.
🔬 Hassabis erklärt, dass KI das kreative Denken von Wissenschaftlern nicht ersetzen kann und echte wissenschaftliche Entdeckungen weiterhin auf den Menschen angewiesen sind.