Kürzlich hat das US-amerikanische KI-Unternehmen OpenAI gegen eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Delhi, Indien, Einspruch eingelegt. OpenAI argumentiert, dass der Gerichtshof nicht befugt sei, die Löschung von Trainingsdaten für ChatGPT zu verlangen. Der Fall geht auf eine Klage der indischen Nachrichtenagentur ANI aus dem November letzten Jahres zurück, die OpenAI beschuldigt, ohne Genehmigung veröffentlichte Inhalte zum Trainieren von ChatGPT verwendet zu haben. ANI fordert die Entfernung seiner Inhalte aus dem Trainingsdatensatz des Modells und wirft OpenAI Urheberrechtsverletzung vor.
In einem 86-seitigen Dokument, das am 10. Januar beim Obersten Gerichtshof von Delhi eingereicht wurde, argumentiert OpenAI, dass gemäß US-amerikanischem Recht Trainingsdaten während eines laufenden Rechtsstreits aufbewahrt werden müssen. Ein Löschungsbefehl aus Indien würde daher seinen rechtlichen Verpflichtungen widersprechen. OpenAI betont, dass der Gerichtshof keine Zuständigkeit über seine Aktivitäten habe, da das Unternehmen keine physische Präsenz oder Server in Indien unterhält. OpenAI stellt in dem Dokument fest: „Die Server, auf denen die Trainingsdaten von ChatGPT gespeichert sind, befinden sich außerhalb Indiens.“
Obwohl OpenAI erklärt hat, die Verwendung von ANI-Inhalten in Zukunft einzustellen, bleibt ANI besorgt, dass bereits in den Datensatz von ChatGPT integrierte Materialien weiterhin zu nicht autorisierten Kopien führen könnten. ANI äußert auch Bedenken hinsichtlich der Geschäftsvereinbarungen von OpenAI mit internationalen Medienunternehmen und argumentiert, dass dies zu unlauterem Wettbewerb führen könnte. ANI behauptet, ChatGPT habe bei Nutzeranfragen den Inhalt seiner Artikel nahezu wörtlich wiedergegeben.
Die Verhandlung des Falls ist für den 28. Januar angesetzt. ANI ist eine teilweise im Besitz von Reuters stehende Agentur. Reuters hat klargestellt, dass es nicht in die geschäftlichen Entscheidungen oder Rechtsstreitigkeiten von ANI verwickelt ist. Diese Klage ist Teil einer breiteren Herausforderung gegen die missbräuchliche Verwendung urheberrechtlich geschützter Materialien durch KI-Unternehmen zum Trainieren von Modellen. In den USA wehrt sich OpenAI ebenfalls gegen ähnliche Vorwürfe, darunter eine hochkarätige Klage der New York Times. OpenAI besteht darauf, dass sein KI-System auf öffentlich zugänglichen Daten basiert und unter den Schutzbestimmungen der Fair Use-Klausel fällt.
Wichtigste Punkte:
🌐 OpenAI behauptet, der Oberste Gerichtshof von Delhi sei nicht befugt, die Löschung seiner Trainingsdaten zu verlangen, da sich seine Server im Ausland befinden.
📰 ANI klagt OpenAI wegen der nicht autorisierten Verwendung seiner Inhalte an und fordert die Löschung der entsprechenden Daten sowie die Ahndung der Urheberrechtsverletzung.
⚖️ Der Prozess findet am 28. Januar statt. OpenAI steht auch in den USA vor ähnlichen Urheberrechtsverletzungen.