Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos erklärte Dario Amodei, CEO von Anthropic, dass die rasanten Fortschritte der künstlichen Intelligenz (KI) in der Biologie in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine Verdoppelung der menschlichen Lebensdauer ermöglichen könnten. Er argumentierte, dass durch die effiziente Nutzung von KI und die damit verbundene Beschleunigung der biologischen Forschung ein hundertjähriger Fortschritt in nur fünf bis zehn Jahren erzielt werden könnte.
Amodei erwähnte, dass Anthropic an einem „virtuellen Mitarbeiter“ arbeitet, einem KI-Agenten, der komplexe Aufgaben am Arbeitsplatz erledigen kann, wie z. B. das Öffnen von Google Docs, die Nutzung von Slack-Kanälen und die Interaktion mit Mitarbeitern. Manager müssten nur gelegentlich mit diesem KI-Agenten kommunizieren, ähnlich wie mit menschlichen Mitarbeitern. Er sagte auch, dass er in den letzten drei bis sechs Monaten immer zuversichtlicher in die Entwicklung von KI-Systemen geworden sei und davon ausgehe, dass KI-Systeme bis 2026 oder 2027 die meisten Menschen in nahezu allen Aufgaben übertreffen werden.
Amodei räumte jedoch ein, dass die rasante Entwicklung der KI-Technologie immer noch durch physikalische und bürokratische Hürden in der realen Welt und in menschlichen Organisationen behindert wird. Am Beispiel von selbstfahrenden Autos zeigte er auf, dass die Komplexität der realen Welt und bürokratische Prozesse den technischen Fortschritt einschränken. Albert Bourla, CEO von Pfizer, erwähnte ebenfalls, dass KI die Entwicklungszeit von Medikamenten von mehreren Jahren auf wenige Monate verkürzt, aber klinische Studien und behördliche Zulassungen weiterhin erforderlich sind.
Zum Thema selbstfahrende Autos betonte Dara Khosrowshahi, CEO von Uber, dass trotz des technischen Fortschritts das Vertrauen der Öffentlichkeit eine enorme Herausforderung darstellt. Er erklärte, dass KI zehnmal sicherer als Menschen sein müsse, um die Akzeptanz der Öffentlichkeit zu gewinnen.
Amodei äußerte auch Bedenken hinsichtlich des Einflusses von KI auf das politische System. Er befürchtet, dass KI autoritäre Regime verstärken und sogar eine Überwachungsgesellschaft nach dem Vorbild von „1984“ schaffen könnte. Ruth Porat, Präsidentin und Chief Information Officer von Google, betonte hingegen, dass die westlichen Länder bei der KI-Entwicklung führend bleiben und ein innovationsfreundliches regulatorisches Umfeld schaffen müssen, um den zukünftigen Herausforderungen zu begegnen.