In amerikanischen Städten und Vororten werden Bäume nach dem Fällen oft nicht zu Holz verarbeitet, sondern direkt zerkleinert. Dies missfällt Ben Christensen zutiefst. Christensen, aufgewachsen in New Mexico, stammt aus einer Familie mit engen Beziehungen zur Holzindustrie – sein Vater war Zimmermann – und hegt großen Respekt vor Bäumen.
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Christensen nennt die mangelnde Koordination als Hauptgrund für die Verschwendung von Holz. Baumfällunternehmen seien oft nicht bereit, Umwege in Kauf zu nehmen, um wiederverwertbares Holz an Recyclingbetriebe zu liefern, um schneller zu arbeiten, so Christensen. Daher gründete er mit Marisa Repka und Theo Hooker das Startup Cambium, das sich der Wiederverwertung von Holz widmet, das sonst auf Mülldeponien landen oder verbrannt würde. Das Unternehmen setzt dabei hauptsächlich auf Software zur Vernetzung der einzelnen Glieder der Lieferkette.
Cambiums Kernwert besteht darin, Unternehmen mehr Möglichkeiten im Holzhandel zu eröffnen, sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf. Durch die Entwicklung eigener Produkte stellt das Unternehmen eine gleichbleibende Qualität aus historisch inkonsistenten Holzquellen sicher. Cambium arbeitet mit Lieferanten und Sägewerken zusammen, um Möbelholz zu produzieren und an Unternehmen wie Room and Board und Steelcase zu verkaufen.
Neben dem Verkauf von Holz produziert Cambium auch Brettschichtholz (CLT), ein Konstruktionsholz in Plattenform, in Zusammenarbeit mit Herstellern wie Mercer Mass Timber und SmartLam. Die Verwendung von Recyclingholz ist nicht nur eine geschäftliche Chance, sondern auch eine umweltfreundliche Maßnahme. Christensen betont, dass kürzere Transportwege zu einer deutlichen Reduzierung der CO2-Emissionen führen und der Schutz der Bäume im Wald ebenfalls zur CO2-Reduktion beiträgt.
Der Markt wird derzeit von einigen großen Unternehmen dominiert, der Rest ist relativ fragmentiert. Christensen erklärt, dass es normalerweise acht bis zehn Unternehmen braucht, um Holz zum Endkunden zu bringen. Bei jedem Schritt finden Transaktionen statt – und genau hier setzt die Cambium-Software an. Cambium arbeitet derzeit mit etwa 350 Unternehmen zusammen, darunter Baumpflegeunternehmen, Transportunternehmen und Sägewerke. Viele Partner arbeiten jedoch noch nicht digitalisiert und zeigen wenig Interesse daran.
Cambium überzeugt Kunden hauptsächlich durch die Darstellung von Geschäftsmöglichkeiten, nicht durch den direkten Verkauf von Software. Christensen nennt als Beispiel, dass es schwierig wäre, seinem Onkel Holz-Software zu verkaufen, aber wenn er konkrete Handelsbedürfnisse anbieten würde, wäre sein Onkel gesprächsbereit. Durch die Überwachung der Transaktionen in jedem Schritt sammelt Cambium umfangreiche Branchendaten und entwickelt eine KI-Technologie, um traditionellen Unternehmen bei der digitalen Transformation zu helfen.
Um die Plattform zu erweitern und das Modell aufzubauen, hat Cambium bereits 18,5 Millionen US-Dollar an Finanzmitteln eingeworben, darunter von VoLo Earth Ventures und anderen Institutionen. Christensen erklärt, dass sie mit der nächsten Produktversion Unternehmen dabei unterstützen wollen, ihre Buchhaltung zu vereinfachen und die Informationsaufzeichnung zu automatisieren, ohne ihre traditionellen Arbeitsweisen zu ändern.
Wichtigste Punkte:
🌳 Cambium verwandelt Abholz in nutzbares Holz und vernetzt die einzelnen Glieder der Lieferkette mittels Software.
📈 Das Unternehmen überzeugt Kunden hauptsächlich durch die Darstellung von Geschäftsmöglichkeiten, nicht durch den reinen Softwareverkauf.
🤖 Cambium entwickelt eine KI-Technologie, um traditionellen Unternehmen bei der digitalen Transformation zu helfen und die Effizienz der Branche zu steigern.