Microsoft gab kürzlich eine Partnerschaft mit dem Schweizer Startup inait bekannt. Ziel ist der Einsatz eines neuartigen KI-Modells, das die Denkfähigkeit von Säugetieren simuliert und so den technischen Fortschritt in verschiedenen Bereichen wie Finanztransaktionen und Robotik vorantreiben soll. Diese Zusammenarbeit basiert auf zwanzig Jahren Forschung in der digitalen Neurowissenschaft und zielt darauf ab, die Leistung von künstlicher Intelligenz durch die Simulation biologischer Intelligenz zu verbessern.

Richard Frey, CEO von inait, das 2018 gegründet wurde, erklärte, dass das Unternehmen auf der Idee basiert, dass „nur das Gehirn eine nachgewiesene Form von Intelligenz ist“. Er betonte, dass das Verständnis der Funktionsweise des Gehirns die Entwicklung einer völlig neuen und leistungsstarken KI ermöglichen würde. inait konzentriert sich derzeit darauf, branchenübergreifende Lösungen anzubieten und durch den Aufbau von „digitalen Gehirnen“ unterschiedlicher Größe und Art große Herausforderungen in verschiedenen Branchen zu bewältigen.

Die Partnerschaft zwischen Microsoft und inait wurde am vergangenen Dienstag offiziell bekannt gegeben. Gemeinsam wollen beide Unternehmen die Technologie von inait in die bestehenden KI-Modelle von Microsoft integrieren. Im Finanzbereich konzentriert sich die Zusammenarbeit auf die Entwicklung fortschrittlicher Handels-Algorithmen, Risikomanagement-Tools und personalisierter Empfehlungen. Im Bereich Robotik zielt sie auf die Entwicklung von Industrierobotern ab, die sich an komplexe Umgebungen anpassen können.

Adir Ron, Director Cloud & AI Startups EMEA bei Microsoft, sagte, dass inait ein neues KI-Paradigma einleitet – eine Abkehr von traditionellen datengetriebenen Modellen hin zu „digitalen Gehirnen“, die echtes Verständnis ermöglichen. Die Partnerschaft spiegelt auch das große Interesse von Wissenschaft und Wirtschaft an der Neurowissenschaft und das Potenzial wider, die künstliche Intelligenz durch die Inspiration des menschlichen Gehirns zu verbessern.

Die Technologie von inait basiert auf einem zwanzigjährigen, von der Schweizer Regierung finanzierten Forschungsprojekt zur Erstellung einer biologisch präzisen digitalen Kopie des Gehirns. Henry Markram, Mitbegründer des Projekts, erwähnte, dass 18 Millionen Zeilen Computercode verwendet wurden, um die Gehirnsimulation zu entwickeln, die sich hauptsächlich auf das Gehirn von Mäusen konzentriert, deren Methode aber auf verschiedene Spezies anwendbar ist.

Markram erklärte, dass auf Gehirnsimulationen basierende KI-Modelle im Vergleich zu bestehenden Deep-Reinforcement-Learning-Modellen einen geringeren Energieverbrauch und eine schnellere Lernfähigkeit aufweisen könnten. Diese Modelle können auch nach der Implementierung weiter lernen, obwohl die Komplexität der Erstellung einer Kopie des menschlichen Gehirns nach wie vor eine große technologische Herausforderung darstellt.

Darüber hinaus wurde die im Schweizer Projekt entwickelte Simulationstechnologie über die gemeinnützige Organisation Open Brain Institute Forschern zugänglich gemacht, um maßgeschneiderte Simulationen zu ermöglichen und die Erforschung von neurologischen Erkrankungen wie Autismus zu verbessern. Forscher hoffen, diese Technologie zusammen mit den neuesten Ergebnissen zur Kartierung des Fruchtfliegengehirns zu nutzen, um die Konnektom-Karte des Gehirns weiter zu verfeinern und so das Verständnis der Funktionsweise des Gehirns zu vertiefen.

Wichtigste Punkte:

🧠 Microsoft arbeitet mit dem Schweizer Startup inait zusammen, um die Entwicklung von KI-Technologien basierend auf Gehirnsimulationen voranzutreiben.

💻 Ein neuartiges KI-Modell simuliert die Denkfähigkeit von Säugetiergehirnen und findet Anwendung in den Bereichen Finanzen und Robotik.

🔍 Die Technologie von inait basiert auf 20 Jahren Forschung und zielt auf die Schaffung intelligenterer Verhaltensweisen mit höherer Effizienz ab.