Malaysia entwickelt sich in Südostasien und ganz Asien rasant zu einer Datenzentralmacht. Laut dem „2024 Global Data Center Index“ von DC Byte ist Johor Bahru der am schnellsten wachsende Datencenter-Markt in Südostasien. Dieser Markt hat bereits Milliardeninvestitionen in Rechenzentren von Technologieunternehmen wie Google, Nvidia und Microsoft angezogen. James Murphy, Geschäftsführer von DC Byte für den asiatisch-pazifischen Raum, prognostiziert, dass Johor Bahru Singapur in den nächsten Jahren als größten Datencenter-Markt Südostasiens überholen könnte.

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Angetrieben durch die weltweite digitale Transformation und die zunehmende Cloud-Nutzung steigt die Nachfrage nach Cloud-Computing und künstlicher Intelligenz sprunghaft an. Auch Cloud-Anbieter in aufstrebenden Märkten wie Singapur, Malaysia und Indien verzeichnen einen starken Nachfrageanstieg. Ein Bericht des Datencenter-Anbieters EdgeConneX zeigt, dass die steigende Nachfrage nach Videostreaming, Datenspeicherung sowie Internet- und Handy-Anwendungen zu einem weiteren Bedarf an Rechenzentren führen wird. Gleichzeitig erfordert der sprunghafte Anstieg von KI-Diensten spezialisierte Rechenzentren zur Speicherung großer Datenmengen und zum Training.

Obwohl viele KI-Rechenzentren in etablierten Märkten wie Japan entstehen werden, so Murphy, ziehen aufstrebende Märkte aufgrund ihrer günstigen Bedingungen Investitionen an. KI-Rechenzentren benötigen viel Platz, Energie und Wasser zur Kühlung. Daher bieten aufstrebende Märkte wie Malaysia mit ihren niedrigen Energie- und Landpreisen im Vergleich zu kleinen Stadtstaaten wie Hongkong und Singapur gewisse Vorteile.

Darüber hinaus haben sich Datencenter-Investitionen und geplante Kapazitäten von Singapur in das angrenzende Johor Bahru verlagert. Obwohl Singapur einen Fahrplan zur Erweiterung der Rechenzentrumskapazität aufgestellt hat, gibt es immer noch viele Einschränkungen, z. B. die begrenzte Größe Singapurs für eine groß angelegte grüne Energieerzeugung. Der Boom der Datencenter-Investitionen in Malaysia fördert zwar das Wirtschaftswachstum, wirft aber gleichzeitig Bedenken hinsichtlich der Energie- und Wasserversorgung auf.

Die Kenanga Investment Bank schätzt, dass der potenzielle Strombedarf von malaysischen Rechenzentren bis 2035 5 Gigawatt erreichen wird, während die gesamte installierte Stromleistung Malaysias derzeit etwa 27 Gigawatt beträgt. Mohd Noorazam Osman, Bürgermeister des Stadtrats von Johor Bahru, betont, dass Datencenter-Investitionen den Bedarf an lokalen Ressourcen nicht beeinträchtigen dürfen, insbesondere da die Stadt bereits Herausforderungen bei der Wasser- und Stromversorgung hat. Die Regierung von Johor plant gleichzeitig, im Juni weitere Richtlinien zur Nutzung grüner Energie in Rechenzentren herauszugeben.