Die britische Regierung erwägt, Gesetze zu ändern, um KI-Unternehmen die Nutzung von Online-Inhalten von Kreativen zum Trainieren ihrer Modelle zu erlauben, es sei denn, die Urheber entscheiden sich explizit dagegen. Dieser Schritt stößt auf heftigen Widerstand in der Musikindustrie, wobei Paul McCartney, ehemaliges Mitglied der Beatles, seine Besorgnis öffentlich zum Ausdruck brachte und vor einem „Wilden Westen“ warnte, in dem kreative Werke keinen angemessenen Urheberrechtsschutz mehr genießen würden.

In einem BBC-Interview forderte McCartney die Regierung auf, diese Vorgehensweise zu überdenken und betonte die potenzielle Bedrohung für aufstrebende Künstler: „Junge Männer und Frauen kommen auf, schreiben einen wunderschönen Song, besitzen ihn aber nicht.“ Er argumentierte, dass Urheber von ihren Werken profitieren sollten, nicht andere.

Musik Performance

Obwohl McCartney bei der letzten Beatles-Single „Now and Then“ mit KI zusammengearbeitet hat, erklärte er klar: „Ich finde KI großartig, sie kann viele großartige Dinge tun. Aber sie sollte kreative Menschen nicht ausbeuten, das ist sinnlos.“

Die britische Regierung verspricht zwar den Urhebern „echte Kontrolle“ und Transparenz, doch Kritiker argumentieren, dass das vorgeschlagene „Opt-out“-System den Künstlern eine ungerechte Belastung auferlegt. Sie müssten jedes einzelne KI-Unternehmen einzeln verfolgen und widersprechen, was den Datensammlern in der Regel zugutekommt.

Tom Kiehl von der British Phonographic Industry (BPI) erklärte ebenfalls: „Es gibt keine Beweise dafür, dass Kreative effektiv ‚Nein‘ zu KI-Trainingsdaten sagen können, daher bietet dieser scheinbare Kompromiss den Musikern keinen Trost.“

Der Ansatz von YouTube könnte einen möglichen Weg aus diesem Konflikt aufzeigen. YouTube erlaubt es Urhebern, auszuwählen, welche KI-Unternehmen ihre Inhalte verwenden dürfen, und könnte eine systematische Bezahlung für Trainingsdaten ermöglichen. Die Umsetzung erfordert jedoch plattform- und länderübergreifende Koordinierung.

Tatsächlich greifen bereits Gerichte ein. Große US-amerikanische Plattenfirmen klagen gegen KI-Musikgeneratoren, und die deutsche Gema verklagt Suno.ai und ChatGPT wegen der Nutzung von Texten.