Die französische Datenschutz-Suchmaschine Qwant und die deutsche Non-Profit-Suchmaschine Ecosia geben eine Kooperation bekannt: Gemeinsam entwickeln sie einen europäischen Suchindex. Ziel ist es, Innovationen beider Suchmaschinen voranzutreiben, insbesondere im Bereich der generativen künstlichen Intelligenz (GenAI), und die Abhängigkeit von den Suchindizes der Tech-Giganten Microsoft (Bing) und Google zu verringern.

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Bildquelle: Das Bild wurde mit KI erstellt (Midjourney).

Derzeit nutzen sowohl Ecosia als auch Qwant die Such-API von Bing; Ecosia greift zusätzlich auf Google-Suchergebnisse zurück. Die deutliche Erhöhung der Gebühren für die Bing-Such-API durch Microsoft macht die Reduzierung der Abhängigkeit von diesen Tech-Giganten dringend notwendig. Obwohl beide Unternehmen Bing und Google nicht vollständig verlassen werden, wollen sie durch einen eigenen Index die Kerntechnologie ihrer Dienste diversifizieren, die Betriebskosten senken und eine technische Grundlage für die GenAI-Produktentwicklung schaffen.

Christiane Kroll, CEO von Ecosia, erklärt, dass sich der Bedarf an Suchindizes mit dem Aufkommen von KI-Tools verändert hat und Bing und Google immer zurückhaltender mit der Freigabe ihrer Indizes sind. Die Entwicklung eines eigenen Suchindexes ist daher unerlässlich. Darüber hinaus fördert das europäische regulatorische Umfeld technologische Innovationen vor Ort, was die Entwicklung eines unabhängigen Suchindexes begünstigt.

Das neue Kooperationsprojekt, „Europäische Suchperspektive“ genannt, wird zu gleichen Teilen (50/50) von Ecosia und Qwant getragen. Obwohl die genaue Investitionssumme nicht genannt wird, erklären beide Unternehmen, dass die bestehenden Anteilseigner das Projekt unterstützen. Der neue Index soll im ersten Quartal 2024 für französische Nutzer verfügbar sein und bis Ende 2025 auf deutsche Nutzer ausgeweitet werden. Später sollen auch Englisch und weitere europäische Sprachen unterstützt werden.

Das Engineering-Team von Qwant wird zur neuen Joint Venture Gesellschaft wechseln. Olivier Abecassis, CEO von Qwant, wird gleichzeitig CEO des neuen Unternehmens. Er betont, dass die gemeinsame Entwicklung den Datenpool vergrößert, die Technologieentwicklung beschleunigt und mehr Investitionen anzieht. Ecosia wird Daten und Finanzmittel zur Verfügung stellen, um die für die Suchmaschine benötigte Technologie zu entwickeln.

Im Gegensatz zu anderen datenschutzorientierten Suchmaschinen wie Brave, wird die „Europäische Suchperspektive“ (EUP) Suchergebnisse nach dem Prinzip „Datenschutz zuerst“ liefern und keine personalisierten Empfehlungen basierend auf Nutzerdaten anbieten. Kroll betont die Bedeutung einer unabhängigen Suchinfrastruktur für die Wahrung der europäischen Datenhoheit.

Wichtigste Punkte:

🌍 Ecosia und Qwant entwickeln gemeinsam einen unabhängigen Suchindex, um die Abhängigkeit von Tech-Giganten zu reduzieren.

💡 Der neue Index soll Anfang 2024 für französische Nutzer verfügbar sein und später auf Deutschland und andere Sprachen ausgeweitet werden.

🔒 Die neue Suchmaschine wird das Prinzip „Datenschutz zuerst“ verfolgen und keine personalisierten Suchanfragen basierend auf Nutzerdaten durchführen.