Das britische Startup Synthesia, das lebensechte Avatare mithilfe von künstlicher Intelligenz generiert, hat kürzlich eine Lizenzvereinbarung mit dem amerikanischen Aktienvideounternehmen Shutterstock unterzeichnet. Ziel ist es, den umfangreichen Videokatalog von Shutterstock zu nutzen, um die Realitätsnähe seiner Technologie zu verbessern. Der genaue Betrag der Transaktion wurde zwar nicht bekannt gegeben, Synthesia erklärte jedoch, dass dies dem neuesten KI-Modell helfen werde, Mimik, Sprachmelodie und Körpersprache besser zu erfassen.

Synthesia erstellt digitale Avatare mithilfe von menschlichen Schauspielern. Diese digitalen Avatare werden häufig von Unternehmen für verschiedene Unternehmensvideos verwendet, beispielsweise in den Bereichen Cybersicherheit, Rechnungswesen und Kommunikation am Arbeitsplatz. Zu den Kunden des Unternehmens gehören die britische Lloyds Bank und British Gas, aber es beliefert auch nicht-kommerzielle Organisationen wie den britischen National Health Service, die Europäische Kommission und die Vereinten Nationen.

Science-Fiction Digitaler Mensch (3)

Bildquelle: Bild wurde mit KI generiert, Bildrechte liegen bei Midjourney

Um die Rechte der Schauspieler zu schützen, hat Synthesia mit seinen Schauspielern dreijährige Bildrechteverträge abgeschlossen. Die Schauspieler arbeiten in der Regel nur sechs Stunden an der Erstellung der Avatare und erhalten eine Barvergütung. Darüber hinaus gab Synthesia im vergangenen Monat bekannt, dass es plant, den Schauspielern seiner beliebtesten Avatare Unternehmensanteile anzubieten, um deren Bedeutung als Aushängeschilder des Unternehmens anzuerkennen.

Diese Zusammenarbeit findet jedoch vor dem Hintergrund gespanntener Beziehungen zwischen KI-Unternehmen und der Kreativbranche statt. Da das Training von KI-Modellen oft die Verwendung urheberrechtlich geschützter Materialien beinhaltet, protestieren viele Kreative gegen die nicht autorisierte Nutzung dieser Inhalte. Die britische Regierung schlug daraufhin vor, das Urheberrecht zu lockern, um Technologieunternehmen die Nutzung dieser Inhalte ohne Zustimmung der Rechteinhaber zu ermöglichen. Dieser Vorschlag stieß bei vielen Künstlern auf Unmut.

Synthesia hat klargestellt, dass es die Schauspieler von Shutterstock nicht in seinen Avatarprodukten verwenden wird, sondern die Videos, um dem KI-Modell zu helfen, Körpersprache und Interaktionen am Arbeitsplatz besser zu verstehen, z. B. wie Menschen an Schreibtischen oder vor Whiteboards miteinander sprechen. Die Zusammenarbeit hat auch eine gesellschaftliche Diskussion über die Urheberrechtspolitik der Regierung ausgelöst. Die parteiübergreifende Abgeordnete Beeban Kidron erklärte, dass die Vereinbarung zwischen Shutterstock und Synthesia die Fehlhaltung der Regierung in Urheberrechtsfragen beweise und hoffe, dass dies die Regierung zu einem tieferen Verständnis der Bedeutung des Urheberrechts für die Kreativbranche bewegen werde.