Experten für Politik äußern kürzlich Bedenken hinsichtlich der KI-Urheberrechtsbestimmungen. Sie befürchten, dass ohne umfassende Ausnahmen für Text- und Data Mining die Qualität von KI-Modellen sinken und Innovationen behindert werden könnten. Die Experten weisen darauf hin, dass ein Verbot der Nutzung urheberrechtlich geschützter Materialien für das KI-Training durch Unternehmen wie OpenAI, Google und Meta in Großbritannien zu Verzerrungen in den Modellen und damit zu einer Schwächung ihrer Effektivität führen könnte.

Urheberrecht, Patent

Die britische Regierung hat im Dezember 2024 eine Konsultation eingeleitet, um zu untersuchen, wie die Rechte von Künstlern, Schriftstellern und Komponisten beim Training von KI-Modellen mit kreativen Inhalten geschützt werden können. Der Vorschlag erlaubt es KI-Entwicklern, Online-Inhalte zu verwenden, ohne dass die Urheberrechtsinhaber explizit widersprechen. Kreativwirtschaftliche Organisationen lehnen diesen Vorschlag jedoch weitgehend ab. Sie argumentieren, dass KI-Entwickler aktiv Lizenzen einholen sollten, anstatt die Urheber selbst auszuschließen.

Auf einem kürzlich vom Data Innovation Centre veranstalteten Webinar erläuterten drei politische Experten ihre Ansichten detailliert. Sie argumentieren, dass die Regulierung des KI-Trainings nicht nur die Kreativwirtschaft, sondern auch andere Branchen umfassend wirtschaftlich beeinflussen könnte. Benjamin White, Gründer von Knowledge Rights 21, weist darauf hin, dass die bestehenden Ausnahmeregelungen den Datenaustausch in Wissenschaft und Medizin einschränken und so den Fortschritt der gesamten Wirtschaft und Gesellschaft hemmen.

Bertin Martens, Senior Fellow am Brüsseler Think Tank Bruegel, erklärt, dass die Medienbranche KI zur Steigerung der Produktivität nutzen, aber gleichzeitig die Datennutzung kontrollieren möchte. Die Beschränkung des Datenzugriffs würde jedoch die Modellqualität senken und letztendlich ihren eigenen Interessen schaden.

Julia Williams, Mitbegründerin des Technologiepolitik-Forschungsprojekts „UK First“, betont, dass Opt-out-Systeme in der Praxis wenig effektiv sind, da andere Regionen mit lockereren rechtlichen Rahmenbedingungen das Training mit denselben Inhalten weiterhin erlauben würden. Dies würde zu einem Rückstand Großbritanniens im technologischen Fortschritt führen. Sie hebt hervor, dass selbst bei einer globalen Durchsetzung von Lizenzierungsregelungen die Einnahmen der Urheber sehr gering und die Steigerung des gesamtwirtschaftlichen Nutzens minimal wären.

Zusätzlich diskutierten die Experten die Kontroversen um KI-Kunstwerke, beispielsweise KI-generierte Kunst im Stil des Studio Ghibli. Die Experten waren sich einig, dass Modelle die Trainingsdaten nicht direkt kopieren sollten, das Training mit öffentlichen Materialien aber erlaubt sein sollte. Letztendlich plädierten sie dafür, Flexibilität zu gewährleisten und KI-Systemen das Lernen aus legal zugänglichen öffentlichen Inhalten zu ermöglichen.

Wichtigste Punkte:

- 📉 Urheberrechtsbeschränkungen können zu einer geringeren Qualität von KI-Modellen und erhöhten Verzerrungen führen, was sich negativ auf die gesamte Wirtschaft auswirkt.

- 🧑‍🎓 Der Datenaustausch in Wissenschaft und Medizin wird durch die geltenden Urheberrechtsbestimmungen stark eingeschränkt.

- 🎨 Der rechtliche Rahmen für KI-Kunstwerke muss flexibel bleiben, um Innovation und legale Nutzung zu fördern.