Israel steht kurz davor, weltweit das erste Land zu werden, das landesweit KI-gestützte Nachhilfe einsetzt. Das Startup eSelf arbeitet mit dem CET (Center for Educational Technology), dem größten israelischen K-12-Lehrbuchverlag, zusammen, um allen Schülern personalisierte KI-Nachhilfelehrer zur Verfügung zu stellen. Die Harvard University fungiert als akademischer Berater für dieses Pilotprojekt und bewertet den pädagogischen Rahmen und die Auswirkungen. Die erste Pilotphase startet im Mai und wird voraussichtlich 10.000 Schüler umfassen.

QQ20250423-151627.png

Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, zwei große Herausforderungen im Bildungssystem zu bewältigen: sinkende Schülerleistungen und den weltweiten Lehrermangel. Studien zeigen, dass Einzelnachhilfe die Schülerleistungen deutlich verbessert. Der von eSelf und CET entwickelte intelligente digitale Tutor dient als virtueller Begleiter für die Schüler und unterstützt sie innerhalb und außerhalb des Unterrichts beim Verständnis des Lehrstoffs, beim selbstständigen Üben und bei der Prüfungsvorbereitung.

Dieser KI-Tutor nutzt fortschrittliche Technologien und passt sich kontinuierlich an die Stärken und Herausforderungen jedes einzelnen Schülers an, um personalisierte Anleitung zu bieten. eSelf behauptet, dass seine Technologie eine geringere Latenz aufweist als der Sprachassistent von ChatGPT. Diese KI-Avatare sind in Aussehen und Persönlichkeit anpassbar und können kursrelevante Bilder und Videos erstellen, um den Stoff anschaulicher zu erklären und Fragen der Schüler direkt zu beantworten. Im Laufe der Zeit passt der Tutor den Lehrstoff an den Lernfortschritt des Schülers an.

Um das personalisierte Erlebnis weiter zu verbessern, unterstützen diese virtuellen Figuren mehrere Sprachen. In der ersten Phase wird hauptsächlich Hebräisch verwendet, zukünftig sollen alle K-12-Schüler in Israel erreicht und verschiedene Fächer abgedeckt werden. Dieses Einzelunterrichtsmodell zielt darauf ab, ein immersiveres, reaktionsschnelleres und effizienteres Lernerlebnis zu schaffen.

Tzachi Langer, Vizepräsident für Marketing und Produkte bei CET, bezeichnet die Zusammenarbeit als wichtigen globalen Meilenstein für den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bildungsbereich. Sie zielt darauf ab, die Chancengleichheit im Bildungssystem zu verbessern und das akademische Selbstvertrauen der Schüler zu stärken. Professor Victor Pereira von der Harvard University zeigt sich begeistert vom Veränderungspotenzial von eSelf und glaubt, dass es dazu beitragen kann, sozioökonomische Unterschiede zu verringern, indem es jedem Schüler personalisierte Nachhilfe ermöglicht und so für gerechtes Lernen sorgt.

Alan Bekker, CEO von eSelf, erklärt, dass eSelf Geschichte schreibt, indem es als erstes Unternehmen ein landesweites KI-Nachhilfe-Programm einsetzt und hofft, Lösungen für die Herausforderungen des globalen Bildungssystems zu bieten.

Die Schüler sollen den KI-Tutor über ein Abonnement nutzen, die Kosten werden voraussichtlich bei 10 bis 20 US-Dollar pro Monat liegen. Ein umfassenderer Rollout ist für den 25. September geplant und umfasst alle Fächer, darunter Mathematik, Sprache und Informatik. Aufgrund seiner visuellen Generierungs-Engine sind die Rechenkosten des Projekts relativ hoch. Diese Zusammenarbeit deutet auf ein enormes Potenzial für den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bildungsbereich hin und könnte die globale Bildungslandschaft revolutionieren.