Vor kurzem noch versprach die neue Labour-Regierung in Großbritannien, Künstliche Intelligenz (KI) in den Mittelpunkt ihrer Agenda zu stellen. Nun aber hat sie 170 Millionen US-Dollar an ursprünglich für KI- und Technologieprojekte vorgesehenen Mitteln eingefroren, um die Staatsfinanzen auszugleichen.
Die neue Regierung begründet dies damit, dass sie ein finanzielles Chaos von der konservativen Vorgängerregierung übernommen habe. Die neue Finanzministerin Rachel Reeves beschuldigte die vorherige Regierung sogar, ein Haushaltsloch von 27,9 Milliarden US-Dollar „verschleiert“ zu haben.
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Inmitten dieser Sparmaßnahmen mussten viele KI-Projekte zurückgestellt werden. Am auffälligsten ist das Schicksal eines Milliardenprojekts: ein Supercomputer der Exascale-Klasse im schottischen Edinburgh, der mit Kosten von 1 Milliarde US-Dollar geplant war. Dieser Supercomputer hätte zu den wenigen Exascale-Computern weltweit gehört und für Forscher von immenser Bedeutung gewesen. Nun ist seine Zukunft ungewiss, und Sir Peter Mathieson, der Vizekanzler der Universität Edinburgh, sucht das Gespräch mit dem Wissenschaftsminister.
Zusätzlich wurden 633 Millionen US-Dollar gestrichen, die ursprünglich für die Bereitstellung von Rechenressourcen für die KI-Forschung vorgesehen waren. Die Regierung verteidigt dies mit dem Argument, dass lediglich „unverbindliche Finanzierungszusagen“ gekürzt wurden.
Trotzdem hat die Labour-Regierung die KI nicht aufgegeben. Sie hat kürzlich den „AI Opportunities Action Plan“ gestartet, eine Roadmap zur beschleunigten Nutzung von KI zur Verbesserung öffentlicher Dienstleistungen in Großbritannien. Matt Clifford, Gründer des Startup-Accelerators Entrepreneur First, wurde vom Staat mit der Leitung dieses Projekts beauftragt.
Das Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Technologie (DSIT) hat auch eine Abteilung für KI-Chancen eingerichtet, die für die Umsetzung der im Aktionsplan enthaltenen Vorschläge zuständig ist. Wissenschaftsminister Peter Kyle erklärte: „Gemeinsam werden wir KI nutzen, um die Produktivität und das Wirtschaftswachstum im ganzen Land zu fördern und das Leben aller zu verbessern.“
Die Reaktion auf die Kürzungen ist jedoch geteilt. Manche sehen dies als enttäuschend für ein Land an, das den Computer und die Software erfunden hat, während andere es als „guten Schritt“ betrachten, der der KI-Branche eine „Pause und weniger Lärm“ verschaffen könnte.
Toby Cubitt, Mitbegründer und CTO von Phasecraft, warnt, dass die finanzielle Unsicherheit die britische Technologiebranche beeinträchtigen könnte und betont: „Wachstum und Innovation, nicht Sparmaßnahmen, sind die Lösung.“
Wichtigste Punkte:
🏦 **Finanzierung eingefroren**: Die neue Regierung friert 170 Millionen US-Dollar für KI-Projekte ein, um die Staatsfinanzen auszugleichen.
🔧 **Supercomputer-Projekt ungewiss**: Das milliardenschwere Exascale-Supercomputer-Projekt steht auf der Kippe.
📉 **KI-Politik wird fortgesetzt**: Trotz der Kürzungen plant die neue Regierung weiterhin, KI in den Mittelpunkt der Verbesserung öffentlicher Dienstleistungen zu stellen.